Das Gegenteil von Kameradschaft

Mobbing – ein Begriff, der in den letzten Jahren immer häufiger genannt wird, und ein Phänomen, was häufiger wird. Aber was genau definiert Mobbing und welche Auswirkungen hat Mobbing?

Stell dir vor, du wurdet als Kind von der ganzen Klasse wegen deines Übergewichts gemobbt. Mittlerweise bis du erwachsen. Und noch heute drehst du dich bei kichernden Gruppen, an denen du vorbeigehst, um, und überlegst: “Lachen die über mich?”

Auch nach Jahren kommen diese traumatischen Situationen wieder hoch und verunsichern und verängstigen dich.

Es ist wichtig zu wissen, dass Mobbing mehr als „nur’n bisschen geärgert werden“ ist! Mobbing ist niemals harmlos und verändert die Betroffenen. Sie leiden oft ihr ganzes Leben darunter.  

Definition von Mobbing 
 
1. Kräfteungleichgewicht: Täter*innen sind stärker oder mehr Personen oder beliebter 
2. Häufig + längerer Zeitraum (physische oder seelische Gewalt) 
3. Zielgerichtet: Angriffe erfolgen absichtlich und richten Schaden an 
4. Hilfslosigkeit: Betroffene können die Situation nicht aus eigener Kraft lösen

Folgen von Mobbing

Mobbingopfer verschließen sich zumeist gegenüber ihren Eltern oder anderen Vertrauenspersonen, da sie glauben, dass ihnen niemand dabei helfen kann.  

Die Folgen, die sich aus diesem Gefühl der Ohnmacht, der Ausgegrenztheit und des Nicht-Angenommen-Fühlens ergeben, sind umfassend und betreffen alle Lebensbereiche1

  • Geringeres Selbstwertgefühl und Selbstbeschuldigungen (z. B: „Kein Wunder, dass mich keiner mag“) 
  • Isolation und Einsamkeitsgefühle 
  • Angst und Traurigkeit, Depression 
  • Schlafstörungen und Alpträume 
  • Appetitlosigkeit, evtl. auch Ess-Störungen 
  • Psychosomatische Beschwerden wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Kopfschmerzen etc. 
  • Leistungsrückgang in der Schule und in der Freizeit 
  • Selbstmordgedanken und Selbsttötung 

Arten von Mobbing 

Es gibt viele Arten von Mobbing. Am häufigsten sind die verbalen Angriffe mit Beleidigungen und Demütigungen. Außerdem zählen körperliche Angriffe, sexualisierte Gewalt, soziale Ausgrenzung und Sachbeschädigung zu den Arten von Mobbing. Die Liste der Taten ist lang.  

Auch virtuell ist Mobbing verbreitet: Cybermobbing – hier wird es schnell gefährlich, da Fotos oder Videos unkontrolliert und schnell verbreitet werden und auch immer wieder aufgerufen werden können. Täter*innen können leichter anonym bleiben und fühlen sich geschützt, weil man sie nicht dabei beobachten kann. 

Achtung:

Mobbing kann auch von Lehrkräften, Vorgesetzten und Eltern ausgehen.

Wichtig:

ALLE können Opfer von Mobbing werden, auch beliebte Kinder, unabhängig vom Alter 

Noch wichtiger:

Das Mobbing-Opfer ist NIEMALS selbst schuld!

Und was kann man tun, um dem Opfer zu helfen? 

Eine*r von sechs Schüler*innen wird heutzutage gemobbt2! Viele Kinder und Jugendliche sind betroffen. Hier eine Botschaft an euch: Ihr seid nicht allein! Es kann viel Kraft kosten, sich Hilfe zu holen, einer Vertrauensperson anzuvertrauen und darüber zu sprechen. Aber es ist wichtig, um aus diesem Albtraum auszubrechen. 

Wenn du ein Kind siehst, das gemobbt wird, dann reicht es nicht, wegzusehen und nicht mitzumachen. Steh ihm bei, lass es nicht allein! 

Und du als Erwachsener? Was kann beispielsweise ein*e Jugendwart*in oder Betreuer*in tun? 

Prävention:  

  • Regelmäßig in der ganzen Gruppe thematisieren 
  • Gemeinsam Regeln für den Umgang miteinander aufstellen (z. B. Orientierung an unseren Werten wie gegenseitiger Respekt) –> immer wieder prüfen, ob es auch so gelebt wird 
  • Gemeinsame Gespräche über Werte (was versteht jede*r einzelne darunter?) 
  • Was kann jede*r einzelne beitragen, damit sich alle in der JF wohlfühlen und Spaß haben? (wichtig: positive Formulierungen) –> alle müssen etwas dazu sagen, da alle verantwortlich sind –> schriftlich festhalten, aufhängen 
  • Transparenz: Was passiert bei uns in der JF bei Mobbing-Vorwürfen 
  • Selbst Vorbild sein! 

Intervention: 

  • Gespräch mit Mobbing-Opfer (dabei auf den Schutz des Opfers achten) 
  • Gespräch mit Mobbenden (unbedingt getrennt!) 
  • Gespräche immer schriftlich dokumentieren 
  • Ausgleich:  
  • Entschuldigung 
  • Bedauern 
  • Zusage, dass es nicht mehr vorkommt / Hand reichen / gemeinsame Aktivität (Jugendliche sollen erst selbst versuchen, eine Lösung zu finden) 
  • Opfer muss das nicht annehmen! Evtl. Sind erst noch mehr Gespräche notwendig 
  • Einbezug der Eltern (aber Achtung: sollen nicht selbst aktiv werden, weil zu emotional aufgeladen) 
  • Reintegration von Mobbenden und Gemobbten in die Gruppe 
  • Ist jemand in der JF vielleicht auch Streitschlichter*in in der Schule? 
  • Ggf. externe Mediation hinzuziehen (bei Unsicherheit lieber früher als später) 

Anlaufstellen bei Mobbing: 

Zeichen gegen Mobbing

Jugendkonflikthilfe Marburg

Trauma- und Opferzentrum

Jugendnotmail

„Nummer gegen Kummer“: Kinder- und Jugendtelefon: 116111 (montags bis samstags von 14-20 Uhr) 

Viele Landkreise haben zudem eigene Anlaufstellen/Beratungszentren für Betroffene sowie Verantwortliche. 

Weitere Hilfestellungen und Tipps gerade auch für den Jugendfeuerwehr-Alltag könnt Ihr auch in der Geschäftsstelle der Hessischen Jugendfeuerwehr bekommen.