30 Jahre ohne Mauer – auch in deinem Kopf?

Stell dir vor, du bist mit deiner Jugendfeuerwehr auf dem Weg nach Berlin. Am Bahnsteig kommst du mit einer Person ins Gespräch, ihr unterhaltet euch über eure geplante Fahrt. Die Person wünscht euch ganz viel Spaß in Berlin.

In Berlin angekommen begebt ihr euch in das Hotel. Du kannst dein Zimmer leider nicht gleich beziehen, da die Reinigungskraft noch nicht ganz fertig ist. Du wartest kurz, kannst dann aber in dein Zimmer.

Am nächsten Tag macht ihr eine Stadtrundfahrt durch ganz Berlin. Am Abend trefft ihr euch mit einer befreundeten Jugendfeuerwehr aus Berlin, die euch ihre Feuerwehrfahrzeuge zeigen.

Nun stellt euch bitte folgende Fragen:

  1. Welche Hautfarbe hatte die Person am Bahnsteig?
  2. War die Reinigungskraft eine Frau oder ein Mann?
  3. War der Jugendfeuerwehrwart der befreundeten Feuerwehr ein Wessi oder ein Ossi?

Zusammen wachsen – Zusammengewachsen!

Ein knappes Jahr nach dem Fall der Mauer tritt am 3. Oktober 1990 die frühere DDR der Bundesrepublik bei. Die Teilung Deutschlands ist damit nach viereinhalb Jahrzehnten beendet.

Auch 30 Jahre nach dem Mauerfall existieren allerdings noch immer viele Mauern in den Köpfen der Menschen.

Wie man mit verschiedenen Ausgangslagen eine gute Annäherung findet, zeigt beispielsweise die Verbindung der unterschiedlichen Jugendfeuerwehr Wettbewerbe. Ausgehend von der Gruppenstafette und dem „alten“ Bundeswettkampf wurde in 1995 ein neuer Wettbewerb gemeinschaftlich entwickelt und der Bundeswettbewerb in der heutigen Form ist entstanden. Anstatt Unterschiede zu diskutieren sollte lieber über Gemeinsamkeiten gesprochen werden.

In der jüngeren Generation fragt niemand, ob man Westdeutsche*r oder Ostdeutsche*r ist. Ost und West sind Himmelsrichtungen und keine kulturelle Zuordnung!

Weitere Infos und Hintergrundinfos finden sich auch in diesem Artikel beim ZDF:

Hört auf, von Ost und West zu faseln

30 Jahre Mauerfall. Die Abschaffung des Soli. Die Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg. Und alle reden von „dem Osten“ und „dem Westen“. Von „den Wessis“ und „den Ossis“. Der Spiegel titelt: „So isser, der Ossi“. Ich, lange nach dem Mauerfall in Berlin geboren, kenne kein Ost und West.

30 Jahre nach dem Mauerfall ist es deshalb endlich mal Zeit, dass Ihr Euch lossagt von all den Klischees und Vorurteilen. Hört auf, von Ost und West zu faseln. Hört auf, Euch als Wessi oder Ossi zu fühlen. Fangt endlich an mit dem Mauerfall im Kopf. Wie? Miteinander reden wäre ein guter Anfang. Vielleicht merkt ihr dann, dass nicht alle Ossis Nazis sind und nicht jeder Wessi meint, alles besser zu wissen.

https://www.zdf.de/nachrichten/heute/kommentar-30-jahre-mauerfall-hoert-auf-von-ost-und-west-zu-faseln-100.html

Habt ihr auch noch solche oder andere Mauern in euren Köpfen?