Unsere Weihnachtsbräuche haben ihren Ursprung in einer jahrtausende alten Migrationsgeschichte

Bei dem Thema Migration denken viele Menschen vermehrt an die letzten Jahre. Dabei ist Deutschlands Migrationsgeschichte viel älter.  

Ganz generell stammen alle Menschen von Vorfahren aus Äthiopien und Kenia ab. Die erste große Völkerwanderung fand in der Antike statt und seitdem immer wieder in verschiedenen Ausmaßen. Im 18./19. Jahrhundert flohen Millionen Deutsche wegen Armut und religiöser Unterdrückung in die USA und nach Russland und auch während des Nationalsozialismus in den 1940er-Jahren flohen mehrere hunderttausend Verfolgte. Ab den 1960er-Jahren warb Deutschland viele Arbeitsmigranten aus Süd- und Osteuropa sowie der Türkei an. Die Gesellschaft ist also schon lange sehr gemischt und vielfältig. Nicht immer geschieht Migration freiwillig, dann ist es besonders schwer, die eigene Heimat zu verlassen. Die Betroffenen sind aber froh, wenn sie woanders Schutz finden. Menschen sind somit schon seit Jahren auf Wanderschaft. Migration ist also ein Normalzustand und kein Ausnahmefall, wie viele meinen.  

Migration bedeutet in vielerlei Hinsicht Vielfalt und das bereichert unseren Alltag sowohl kulturell als auch kulinarisch. Jetzt in der Weihnachtszeit ganz Besonders. Auf jedem Weihnachtsmarkt findet man etliche Stände mit internationalen Spezialitäten, zum Beispiel der Baumstriezel aus Rumänien oder der Langos aus Ungarn. Und unser beliebter Christstollen mit Zutaten aus den verschiedensten Ländern der Welt. Selbst der heiß begehrte Glühwein wäre ohne die orientalischen Gewürznelken und Zimt einfach nur warmer Wein.  

Vielerorts backen Jugendfeuerwehren in der Adventszeit fleißig Plätzchen. Was würden wir nur ohne die vielen internationalen Backzutaten machen? Lebkuchen ohne Koriander oder Kardamom. Weihnachtsgebäck ohne Sultaninen oder Korinthen, die nach dem Ursprungs-Produktionsstandort Korinth in Griechenland benannt sind.  

In vielen Regionen Hessens schmücken Jugendfeuerwehren den Weihnachtsbaum oder nehmen an einem lebendigen Adventskalender teil. Diese Tradition erobert mittlerweile die ganze Welt. Früher galt ein Weihnachtsbaum als Privileg der Wohlhabenden, heute hat sich der Deutsche Brauch weltweit verbreitet. Zum Beispiel brachte ein Deutscher Auswanderer 1832 den Brauch des Weihnachtsbaums nach Nordamerika. Die ersten gläsernen Christbaumkugeln stammen wiederum aus den USA. Auch der Adventskalender stammt ursprünglich aus der lutherischen Sitte Deutschlands und dient bis heute in allen protestantisch geprägten Ländern zur Vorbereitung auf die Weihnachtszeit.